Samstag, 21. April 2018

Und plötzlich ist man Mama

Heute liegt die Geburt bereits über acht Monate zurück und unsere Software Familie läuft super! Nun endlich finde ich auch mal die Zeit, mein geplantes Résumé zu schreiben. Dafür werde ich die Punkte nutzen, die ich schon zu meinem Beitrag zum Thema Schwangerschaft genutzt habe.


1. Bevormundung/Besserwisser
Oh ja, es gibt sie noch immer. Und sie halten natürlich nicht ihre besserwisserischen Klappen. Zu allem haben sie natürlich ihre perfekte Meinung und Lösung, deren Inhalt einen wirklich überhaupt nicht interessiert! Du musst dies machen, du musst das machen... Wenn dein Kind XYZ hat, hilft nur dies oder das... Das Ding ist ja auch, das diese Leute überhaupt nicht merken, das sie einem damit tierisch auf den Senkel gehen. Klar gibt es wirklich gute Ratschläge, die ich im Gespräch mit anderen kriege, aber da habe ich auch selber nachgefragt und nehme diese Sachen auch dankbar an. Aber alles und jeder andere kann mir gestohlen bleiben. Sehr genial sind auch Sprüche, die mit „Wartets mal ab, bis das kommt...“ anfangen. Bis jetzt haben wir alles locker gepackt, bestimmt auch weil Kai ein sehr ausgewogenes Kind ist, aber diese Dramatisierung von irgendwelchen Dingen nervt einfach.

2. Übermütter und Untermütter
Wow! Ja, man kann ganz leicht aus einer Mücke einen Elefanten machen. Ich habe ja im Vorbereitungskurs und im Rückbildungskurs andere Mütter kennen gelernt und damit auch gelernt, das jede Entwicklung und jedes Thema zum Kind zu einem Drama werden kann. Kann. Erste Impfung? Oh, das hat Kind A super schlecht vertragen, es war so schlimm! Einschlafen am Abend? Nur unter haargenau diesen Voraussetzungen und keinen anderen! Erster Zahn? Schon zwei Wochen vorher höchst dramatisch angekündigt mit der ganzen Vielfalt an Symptomen. Bei der zweiten Impfung lief es dann natürlich noch schlimmer als bei der ersten... Und dann der erste Brei!
Teilweise fühlt man sich bei solchen Horrorerzählungen schon fast gehässig, wenn man erzählen kann, dass das eigene Kind jeden Punkt locker gemeistert hat und wir überhaupt keine Schwierigkeiten hatten. Im Übrigen ist man in der Gesprächsrunde auch ziemlich schnell irgendwie Außenseiter, wenn man nichts Negatives zu berichten hat. Woran es liegt? Nun, dazu kann sich jeder selbst ein Urteil bilden.
Das Gegenstück dazu sind Mütter, die gewisse Dinge einfach nicht auf die Reihe bekommen, wo du großes Mitleid mit dem armen Würmchen hast, was dadurch leidet. Zum Glück gibt es aktuell in meinem Umfeld nur einen Fall, der mir Kopfschmerzen bereitet. Da erfährt man von Dramen zwischen Mutter und Vater, wo Jugendamt und Polizei mit drin hängen, von Krankheit des Kindes, welches einfach nicht ins Krankenhaus gebracht wird, weil es bequemer ist. Das sind Momente, in denen man sich wünscht, es gäbe einen Führerschein für's Elternsein. Und es ist ja nicht so, als stünde diese Mutter alleine mit ihrem Kind da – dort steht eine riesige Familie, die wirklich Himmel und Hölle in Bewegung setzt, aber es wird nur abgewunken oder gemeckert, man solle sich nicht einmischen. Leidtragend ist allein das Kind, welches sich nicht wehren kann.

3. Freundschaften
Ja, man hat mich nicht vergessen, danke dafür! :)
Ich finde es faszinierend mit anzusehen, wie Freunde das erste Mal in Kontakt mit meinem Sohn treten. Da tun sich ganz neue Welten auf und es ist einfach toll mit anzusehen. Und ja, ich habe mich sehr gefreut, als ich gesehen habe, mit welch einer Ausdauer meine beste Freundin sich mit Kai befasst hat – obwohl Kinder für sie bekanntermaßen wie von einem anderen Stern sind.
Aber nicht alle Änderungen in den Freundschaften waren positiv. Mancher fordert noch immer so, als wenn sich nichts geändert hätte und sogar noch mehr. Aber mit einem Kind ändern sich die Prioritäten, es ist nun mal Tatsache, das keine Freundschaft der Welt vor dem eigenem Kind steht. Leider war das nicht allen klar. Aber ich bin ganz ehrlich, wieso soll ich mich für jemandem krumm machen, der nicht verstehen will, das es wichtigere Dinge gibt, die Vorrang haben? Ich fühle mich auch nicht schlecht, wenn ich dann beschließe, bis hier her und nicht weiter – denn alle anderen haben es wie selbstverständlich erkannt und die Freundschaften laufen deswegen noch immer super.
Ein Kind zu bekommen bedeutet also auch einen gewissen Bruch im Bereich Freundschaft. Wer nicht verstehen will, der muss halt gehen.

4. Gesprächsthemen
Klar erzähle ich super gerne über die neuesten Dinge, die unser Knirps gemeistert hat. Der Austausch darüber ist einfach herrlich, denn meist gibt es dazu immer was zu lachen! Seine Bewegungen, seine Mimik, wie sein Charakter sich entfaltet – und jeden Tag gibt es wieder etwas Neues! Aber wie schon in der Schwangerschaft gibt es trotzdem auch noch andere Themen in meinem Leben und ich genieße es, das ich in meinem Umfeld eine so bunte Mischung an Menschen habe, mit denen ich mich über wirklich alles mögliche unterhalten kann. Ich bin nicht gefangen zwischen unendlichen Themen um's Kind, es gibt immer Abwechslung! Ich denke aber, es kommt auch drauf an, in welchen Gefilden man sich bewegt. Ich hab auch eine Mutter kennen gelernt, die besucht eine Hand voll verschiedene Kurse mit ihrem Kind und ist so natürlich rund um die Uhr voll im Thema drin – aber dort herrscht wohl auch der Wunsch danach.

5. OMG ein Kind! Die Dramateure
Tatsächlich ist noch niemand in irgendeine Art Panik wegen Kai ausgebrochen.

6. Streichelzoo
Schon während der Schwangerschaft hat es mich extrem angekotzt, wenn jemand so distanzlos meinen Bauch getätschelt hat. Und meine Bedenken bezüglich Kai und dem Begrabbeln waren auch durchaus gerechtfertigt. Es gibt so viele Leute, die dann einfach ankommen und meinen, sie dürften ein Baby anfassen. Egal ob bekannt oder sogar fremd, in meinen Augen einfach ein Unding! Auch hier finde ich, gibt es schon vorher Distanzen, die auch beim Kind eingehalten werden sollten. Klar dürfen wirklich sehr enge Personen mein Kind über den Kopf streicheln oder mit ihm Händchen halten (mal abgesehen von denen, die Raucherhände haben), aber doch nicht jeder, der mich kennt! Zumal anscheinend keiner einen Gedanken daran verschwendet, das so ein kleines frisches Würmchen noch nicht so ein Immunsystem aufweist, wie ein erwachsener, normal geimpfter Mensch! Ich kann es einfach nicht leiden, wenn Hinz und Kunz der Meinung sind, sie müssten unbedingt mein Kind betatschen. Ein etwas älteres Kind grabbelt man doch auch nicht zur Begrüßung an! Und Jugendliche würden wohl glatt mit der Hand ausholen, wenn ihnen jemand über die Wange streichelt...

7. Muttergefühle?
Oh ja, ich habe Muttergefühle. Aber wie und wann entstehen sie?
Ich hatte sie nicht sofort so intensiv, sobald ich meinen Kleinen auf mir liegen hatte. Da lag dann dieses kleine Würmchen, ich noch total fertig von der Geburt und dann kommt so der Gedanke: 'Das ist mein Kind? Ich habe ein Kind?'
Mein Kopf musste es erst einmal realisieren, ich musste ankommen und vor allem vom Stress der Geburt herunterfahren. Aber die Gefühle kommen, sie sind sehr stark und man wird wahrhaft zum Tier, wenn man in Sorge um das eigene Kind ist. Aber es ist vor allem diese unbändige große Liebe zu einem kleinen Wesen, das da einfach in die eigene Welt plumpst und durch seine bloße Existenz ein unbeschreibliches Gefühl auslöst. Und mit jedem Tag wird mir bewusster, wie richtig diese Entscheidung war. Es tut einfach unbeschreiblich gut, er ist gehört zu den besten Dingen in meinen Leben, die mir passiert sind. Ich bin sehr sehr gerne Mutter, ich liebes es! Deswegen ist es für mich auch nicht dramatisch, das ich eben nicht mehr so frei in meiner Gestaltung der Freizeit bin, auch wenn ich natürlich gerne mal wieder was mit Freunden unternehmen würde. Einige hatten ja angeboten, das sie gerne auf unser Kind aufpassen, damit wir dann mal 'Ruhe' haben. Tja, nein danke, brauche ich nicht. Es regt mich auch noch immer auf, wenn sich jemand förmlich aufdrängt und mir mein Kind abreden will. Bestes Beispiel hatten wir während unseres Urlaubs in Dänemark, letztes Jahr im Herbst. Ich sagte noch, das man Kai bitte nicht so überhäufen soll, das er Ruhe braucht nach der langen Fahrt. Nein, die Tante konnte ihn patu nicht in Ruhe lassen, ist die ganze Zeit mit irgendwelchem Zeugs bei ihm am Tüddeln gewesen. Er hatte keine Chance, mal zu entspannen und sich die neue Umgebung anzusehen. Das Ende vom Lied war, das er die ganze Nacht im Zwei-Stunden-Takt aufgewacht ist und dann natürlich Hunger hatte. Er schlief schlecht ein und war insgesamt recht knittrig. Ich bekam in dieser Nacht kaum ein Auge zu, ich brauche über eine halbe Stunde zum einschlafen. Ich war praktisch eingeschlafen, da war er schon fast wieder wach. Am nächsten Morgen, ich hatte Kai bereits in seinem Maxi Cosi an den Frühstückstisch gesetzt, betüddelt ihn sofort wieder die Tante. Diese hat natürlich mitbekommen, das ich überhaupt nicht geschlafen habe und was ist ihre Reaktion? 'Ich werd heute auf dich aufpassen, damit die Mama in Ruhe schlafen kann!' - zu meinem Sohn. Hallo?! Erstens versteht er überhaupt nicht, worum es geht, also warum wird das Wort an ihn gerichtet? Er könnte ja nicht einmal nein sagen! Zweitens ist es in meinen Augen eine totale Frechheit, einfach so über den Kopf der Mutter etwas zu entscheiden, vollkommen egal in welcher Art von Absicht es gesagt wurde! Meine Reaktion war, das ich deutlich gesagt habe, das ich garantiert nicht schlafe, wenn er wach ist und das ihn jeder in Ruhe lassen soll, ihn überhaupt nicht mehr betüddeln soll, weil ich sonst gar nicht mehr in diesem Urlaub ein Auge zubekomme! Aber ist die Grundbotschaft angekommen? Wohl eher nicht. Etwas später war ich mit Kai im Pool, ich in Bikini, er in Badewindel. Da kommt die Tante rein und macht mit ihrem Handy ungefragt Fotos – jeder Cosplayer weiß, wie sehr es einen ankotzt, wenn jemand einfach ungefragt Fotos von einem macht. Okay, Familie. Aber wenn man halbnackt ist? Ich war so sprachlos, das ich erst nach dem Urlaub per Nachricht geschrieben habe, das die Fotos bitte sofort gelöscht werden sollen und das man keine Fotos von Kai irgendwo hinschicken darf. Es ist nun einmal das Kind von Fabian und mir, da haben nur wir das Recht, Fotos von ihm zu verschicken, sonst niemand. Für jemanden, der auch aus der entfernten Verwandtschaft Fotos und Videos eines anderen Kindes wild durch die gegen zeigt und verschickt, scheinbar nicht nachvollziehbar. Und das sind Momente, wo die Muttergefühle so richtig durchschlagen. Es ist mein Kind und das beschütze ich nach meinen Maßstäben um jeden Preis!
Das durfte auch eine andere Tante erfahren, die in unserer alten Wohnung ungefragt die Treppe hoch marschierte (aufgebaut wie ein einfaches Einfamilienhaus, unten Oma, kleine Tür, Treppe nach oben und schon unsere Wohnung), drei Tage nachdem wir aus dem Krankenhaus wieder zuhause waren. Mir ging es zu diesem Zeitpunkt eh schlecht, die Hormone spielten verrückt, weil der Körper sich wieder neu einspielt und dazu noch die Nächte mit wenig Schlaf. Sie kam also ungefragt einfach die Treppe rauf und brüllte nur Hallo. Und ich rief sauer zurück, das ich gefälligst gefragt werden will, bevor hier jemand einfach die Treppe rauf kommt. Die Tante moserte irgendwas und dampfte beleidigt ab. Es handelt sich in diesem Fall übrigens um die gleiche Tante, deren Tochter drei Wochen vor mir entbunden hat. Die meinte, ich käme auch noch auf den Trichter, das ich mein Kind in eine Krippe geben muss. Was soll ich sagen... Die Tante hab ich mittlerweile gefressen, sie strapaziert einfach nur noch meine Nerven. Es ist erschreckend, wie wenig Einfühlungsvermögen einige Menschen haben.
Wie schon beim letzten Beitrag sei an dieser Stelle auch das Rauchen nochmal erwähnt. Es ist nicht allen Rauchern klar gewesen, das es unerwünscht ist, das Baby mit frisch eingerauchten Händen zu berühren. Aber es klebt nun einmal Nikotin am Raucher, überall am Körper. Und ich halte natürlich Gifte von meinem Kind fern. Da musste dann nochmal ein deutlicheres Gespräch geführt werden, um zu vermitteln, das es so leider nicht geht. Das es auch nicht okay ist, wenn man zwei Stühle weiter neben dem Baby auf Terrasse sich die Zigarette anzündet. Und das ich mit meinem Sohn auch keinen Raum betrete, in dem vorher geraucht wurde. Auch das er dort nicht krabbeln darf. Vermutlich machen sich Raucher viel zu wenig oder gar keine Gedanken über dieses Thema, aber es ist und bleibt ein Gift, das für das Kind schädlich ist. Und das Kind hat es sich nicht ausgesucht, sich diesem Gift auszusetzen.
Leider können so auch gewisse Barrieren entstehen. Denn wenn Opa viel raucht, kann er seinen Enkel nie auf den Arm nehmen. Aber das Problem liegt dann nicht bei mir als Mutter, denn ich möchte mein Kind vor etwas schützen. Dieses Recht hat jede Mutter und keine sollte sich schlecht fühlen, wenn sie es durchsetzt.
Ich liebe mein Kind und will ihm ein gesundes Leben ermöglichen!

8. Aus Beschäftigungsverbot wird Elternzeit – sie hat jede Menge Zeit
Ja, wie ist das eigentlich als frische Mama? Ich hab vor allem in meiner Nähgruppe ständig gelesen, das die frischen Mütter zu nichts kamen. Ich hingegen fand immer wieder genügend Zeit, um für Kai zu nähen. Neben dem Haushalt und anderen Dingen, die so anfielen. Nur eines blieb hoffnungslos auf der Strecke: das Final Fantasy 14 zocken. Ich habe dieses Spiel geliebt, ich habe Freunde dadurch gefunden, es verbindet mich auch mit Thomas. Doch nun ist die Zeit des Spielens leider vorbei. Das Zocken verlangt nach Regelmäßigkeit, doch das funktioniert nicht. Ich kann alles andere spontan und ganz flexibel an den Tag anpassen und einfügen, aber bei dem Spiel geht es leider nicht. Mittlerweile habe ich mich damit abgefunden, das meine Zeit in diesem Spiel vorbei ist.
Auf der anderen Seite habe ich mir dafür eine andere Beschäftigung an Bord geholt: ich schalte Fanfiction auf Animexx frei! Nachdem ich über ein Jahrzehnt selbst nur Geschichten hochgeladen habe, arbeite ich nun auch auf der anderen Seite mit. Auch hier kann ich zu jeder Zeit, selbst nachts, arbeiten und einfach etwas Nützliches von zuhause aus tun. Es ist zwar an manchen Tagen einfach zum Haare raufen (oder zum Kopf gegen die Wand schlagen), bei der Rechtschreibung und Grammatik, die einem da geboten wird, aber zum Glück ist ja nicht alles so! :)
Und manchmal findet man richtig tolle Perlen, die einfach lesenswert sind!

9. Schlaf
Zu Beginn wachte Kai in der Nacht vier oder fünf Mal auf. Es hat sehr geschlaucht, ich war immer nur müde. Aber dennoch funktionierte ich einfach. Es ist überraschend, mit wie wenig Schlaf man auskommen kann. Sechs Wochen lang lag er neben mir, mit in unserem Bett. Dann habe ich die Geräuschkulisse nicht mehr ausgehalten. Kai zog in sein eigenes Bettchen, prompt schlief er auch gleich viel länger und kam nur noch zwei oder dreimal in der Nacht an. Mit der ersten Impfung schlief er durch. Er pendelte sich schnell auf einen Rhythmus ein, von 19 Uhr abends bis 9 Uhr morgens. Aktuell sind wir bei 19 – 8 Uhr.

10. Bewegungslegastheniker
Wow, was man so alles mit einer Hand machen kann! Auf dem einen Arm das Kind, mit dem anderen schmeißt man den gesamten Haushalt! Magic!!! Und wie man sich verbiegen kann, wenn man an etwas will und zeitgleich das Kind auf dem Wickeltisch festhalten muss! Mir fällt kein Punkt ein, der so gegenteilig ist wie dieser!

11. Essen
Ich hatte sehr schnell wieder mein Ausgangsgewicht. Denn natürlich hat Kind immer Vorrang. Nur wenn ich wirklich kurz vor dem Umkippen bin, muss er warten. Nach dem Motto: eine bewusstlose Mutter kann sich nicht um ihr Kind kümmern! Ansonsten muss ich halt einfach warten. Andererseits habe ich dann aber auch meine Ruhe, denn sonst würde da jemand weinen und klagen, das er Hunger hat.
Je älter er wird, desto weniger Eigenrechte hab ich an meinem Essen. Es ist wie der berühmte Blick eines Hundes – das willst du alleine essen? Komm, lass mich doch probieren, gib mir etwas ab! Und so kostet sich der kleine Mann quer durch meinen Speiseplan. Und er guckt sehr enttäuscht, wenn er mal leer ausgeht. Aber noch kann er halt nicht alles essen, auch wenn er es will. Seine Mimik dabei zu beobachten ist übrigens Gold wert! Das erste mal Orange! Yummy! Kiwi? Uäääh, zu sauer!

12. Kleidung
Beim Auswählen der Kleidung denke ich jetzt mehr rational. Es muss etwas sein, wobei er mir nicht die Luft abschneidet, wenn er dran zieht. Es sollten auch keine Bänder oder Kordeln hinab hängen, das ist sehr nervig, wenn man das Kind wickeln möchte und sich vorne über beugt. Gleiche Gedankengänge gibt es auch zum Thema Schmuck und Haare: nicht das er einen erwürgt oder mir die Haare raus reißt, wenn ich ihn auf den Arm habe.

13. Toilettengänge
Anfangs ganz entspannt. Aktuell ist es in seinen Augen eine Frechheit, wenn ich ins Bad gehe und die Tür hinter mir zuziehe. Dann hockt er vor der Tür und heult wie ein Schlosshund! Nein, er will die Möglichkeit haben, mir zu folgen, egal in welchen Raum! Und wenn es das Bad ist und ich aufs Klo muss! Klar könnte ich nun auf Biegen und Brechen meine Privatsphäre einfordern. Aber wozu der Stress... So lernt das Kind direkt, das der Mensch im Normalfall die Toilette benutzt und eben keine Windeln trägt.

14. Hormone
Wie bereits erwähnt, hatte ich kurz nach der Entbindung einen Tumult in meinem Hormonhaushalt. Babyblues nennt man es auch, obwohl es eigentlich viel mehr mit dem eigenen Körper zu tun hat. Die Hormone stellen von schwanger auf nicht schwanger um und für mich war es deutlich in meiner Laune spürbar. Ich vergleiche es gerne mit dem Absetzen eines Antidepressiva. Das soll man ja auch nicht von den einen auf den anderen Tag absetzen, es zeigt sich halt deutlich, das sich im Körper etwas umstellt.

15. Die wachsende Kugel und die Kindsbewegungen werden zum Schrumpelbauch und wachsendem Kind
Die Schwangerschaft hat natürlich ihre Spuren an meinem Körper hinterlassen. Ich habe Streifen und die Elastizität meines Bauches lässt auch zu wünschen übrig... Da ich aber nun mit dem zweiten Kind schwanger bin, kann mir die Form meines Bauches grade herzlichst egal sein. Ich kümmer mich dann nach der Schwangerschaft um ihn! :'D
Hingegen ist es beeindruckend zu sehen, wie schnell Kai wächst! Alle sechs bis acht Wochen kann ich die gesamte Garderobe von ihm austauschen. Und wenn man dann seinen ersten Body auf ihn legt, ist es unfassbar, das er mal so klein war! Er müsste jetzt fast neun Kilo wiegen, bei der Geburt wog er 3195 Gramm... Er war so winzig! Und nun wächst und wächst und wächst er... Übrigens gibt es zwei Sorten von Babykleidung. Nein, ich rede hier nicht von Junge und Mädchen. Ich rede von normal gebaut und dick. Ja. Dick. Ich habe ja vorab auf einem großen Kinderflohmarkt für Kai geshoppt, somit hatten wir wirklich eine große Bandbreite an Marken und Läden. Was soll ich sagen... Also Sachen von C&A sind eher für dicke Kinder. Pullis sind breiter als länger. Auch die Bodys und Strampler sind ziemlich breit, aber in der Länge viel zu kurz. Kai hatte zwei Schlafanzüge, aber die angegebene Größe überbot seine Aktuelle um zwei Nummern! So war es auch mit vielen anderen Herstellern. Einzig H&M hat etwas für normal gebaute Babys, wie mir scheint. Das Verhältnis stimmt, egal ob Body, Pulli oder Schlafanzug. Aber grade hier wird natürlich extrem nach Junge und Mädchen produziert. Aber egal, Kai wächst bunt auf, er hat von allen Farben etwas im Schrank. Auch rosa. Aber selbst wenn er nur gelb trägt, halten ihn alle für ein Mädchen. Finde ich ehrlich gesagt ziemlich bescheuert. Warum soll ich mein Kind nur in schwarz grau blau kleiden, damit es als Junge erkenntlich ist? Ich will doch nicht so ein tristes Bild haben, wenn ich mein Kind ansehe. Farben sind für alle da!

16. Frauenärztin, Hebamme und Rückbildungskurs
In der Zeit nach der Geburt kam meine Hebamme anfangs jeden Tag, danach alle zwei bis drei Tage nach mir und Kai schauen. An dieser Stelle sei gesagt, dieser Beruf ist so unglaublich wichtig! Jede Schwangere und frischgebackene Mutter hat ein Recht auf eine Hebamme und sollte auch eine zur Seite stehen haben! Sie schaut nach der körperlichen Verfassung von Mutter und Kind; entwickelt sich die Gebärmutter gut zurück? Ist alles okay mit dem Wochenfluss? Wie klappt es mit dem Stillen? Wie entwickelt sich das Kind? Gibt es Auffälligkeiten? Und wie ist die seelische Verfassung der Mutter? Kommt der frische Papa mit allem zurecht?
Hebammen sind so wichtig! Umso trauriger, das eine Hebamme beruflich immer auf der Kippe steht, denn die Versicherung ist sehr teuer, allein deswegen bieten so gut wie gar keine mehr Hausgeburten an – es ist für sie schlichtweg nicht mehr bezahlbar. Also falls ihr mal die Möglichkeit habt, mit eurer Unterschrift Hebammen zu unterstützen, dann tut es bitte!
Im Gegensatz zum Kurs vor der Geburt war der Kurs nach der Geburt echtes Work out! Für die, die es nicht wissen: im Rückbildungskurs macht man diverse sportliche Übungen, um die Muskulatur in Beckenboden und Bauch wieder zu stärken. Durch die Schwangerschaft schieben sich die Bauchmuskeln seitlich ab, das Becken lockert sich für die Geburt und natürlich haben die Muskeln unter der Geburt so viel zu leisten, das sie danach erst einmal geplättet sind. Es gibt Frauen, die haben nach der Geburt Schwierigkeiten, beispielsweise beim Wasser lassen. Es fühlt sich auch komisch an, weil man im ersten Moment nicht genau spürt, ob man nun anspannt oder entspannt. Recht grotesk, wenn man auf dem Klo sitzt und schon im Kopf beginnt, mit der Blase zu reden, von wegen mach schon. Ein bisschen wie bei Kill Bill. 'Wackel mit dem großen Zeh!' Zum Glück hatte ich nur einmalig dieses innere Gespräch mit meiner Blase. Mir tun die Frauen leid, die längerfristig Probleme haben, die bei jedem Nieser Angst haben, das sie ein paar Tropfen verlieren könnten. Ich glaube das ist ein unschönes Thema, was von keinem gerne angesprochen wird, wenn es ums Kinder kriegen geht. Zumindest hat mir nie jemand davor erzählt. Aber so ist es ja immer mit den nicht so tollen Seiten eine Sache.
Der Kurs war jedenfalls toll, die Hebamme, die ihn führte, baute bei jeder passenden Übung das Baby mit ein. Wie ich erfahren habe, ist das nicht der Normalfall. Viele Rückbildungskurse sind nur für die Mutter gedacht, das Baby soll zuhause bleiben. Aber warum Mutter und Kind trennen? Unsere Hebamme sah es genauso und dafür waren wir ihr alle sehr dankbar. Und die Kinder wohl auch, sie wurden schön hin und her geschaukelt und durften die Gewichte sein, die wir hin und her heben mussten. :)

17. Das Geschlecht des Kindes
'Oh guck mal, ein kleines Mädchen!'
Möööp! Falsch, es ist ein Junge. Ein Junge, der alle Farben trägt. Ich sehe, wie bereits erwähnt, nicht im entferntesten ein, mein Sohn nur in dunklen Farben zu kleiden. Und ich schwimme auch gegen den Strom der Bagger und Autos. Die gibt es nämlich gar nicht bei uns. Und keine Teddys, ich hasse Teddys. Dafür gibt es Hasen. Anscheinend ein Tier nur für Mädchen, laut Kinderabteilung. Aber wir haben viele Motive aus Tierwelt und Natur. Für mich zählt: natürlich, bunt, abwechslungsreich und frei von irgendwelchen Merchandising.

12. Was brauchen wir und was nicht?
Man merkt ziemlich schnell, wenn noch etwas fehlt in der Ausstattung. Wir merkten schnell zehn Spucktücher reichen nicht, wenn wir keine halben Maschinen anstellen wollen. Und wir mussten ein paar Tage nach der Geburt für Kai Klamotten in Größe 44 kaufen, weil er so winzig war. Leider sind viele der Dinge beim Waschen eingelaufen in der Länge. Vor allem Dinge von Dimo und C&A. Breiter als länger, wie schon beschrieben...
Aktuell merken wir, das neun Langarmbodys, drei Strampler und zwei Pumphosen nicht reichen. Das Wetter ist mal warm, mal frisch. Wir stocken also auf mit Kurzarmbodys und ich nähe noch ein paar Strampler und kurze Pumphosen. Man lernt immer dazu, zusammen mit dem Kind. Denn man kann schlecht sagen, in der und der Größe brauchst du mehr! Wir hatten mit Kai in den ersten Monaten mit zehn Bodys zu viel. Eine andere Mutter aus dem Kurs hatte mit zwanzig viel zu wenig, weil ihre Tochter so viel spuckte. Es kommt also immer aufs Kind an.

13. Schnuller oder nicht Schnuller, das ist hier die Frage!
Kai ist kein Schnullerkind, definitiv nicht. Er nimmt ihn zum Einschlafen, aber es ist kein Drama, wenn er ihn des nachts verliert. Selbst wenn er aufwacht und ihn nicht findet, er pennt auch so weiter. Tagsüber lässt er ihn auch links liegen, der Schnuller ist nicht wichtig. An den Fingern nuckelt er nicht wirklich. Gerade sprießt wohl sein dritter Zahn, da kaut er gerne mal auf den Fingern rum, aber das wars dann auch schon.

14. Wohnung kindersicher machen
Ja, in der neuen Wohnung sind in fast allen unteren Steckdosen Kindersicherungen. Und zur Küche gibt’s ein Türgitter. Aber eher aus Bequemlichkeit, weil ich vermeiden will, das er mir später die Schränke ausräumt. Ist ja simpler, eine Barrikade zu haben, als jede einzelne Schranktür zu sichern. ;)

15. Leben
Aus Warten wird Leben – wir genießen es, nun Eltern zu sein. Jeder Tag beginnt für mich mit einem breiten Lächeln, das mir entgegen gebracht wird. Und mittlerweile ruft er auch 'Mamamama!', ein tolles Gefühl! Er bringt uns zum Lachen, er macht uns Kopfzerbrechen und ab und zu hat man auch Angst und weint einmal wegen ihm. Er lacht über jeden Mist, du rufst laut Buuu und er kringelt sich weg! Gleiches, wenn du auf den Tisch haust und Bumm schreist. Es amüsiert ihn herrlich! Die simpelsten Sachen findet er urkomisch und lacht, er lacht insgesamt sehr sehr viel! Aber ja, wenn eine Impfung kommt, dann muss auch ich weinen, mir tut es wirklich weh, aber es muss halt sein. Und auch der Papa leidet, wenn Söhnchen das erste Mal vom Sofa rollt, er ihn nicht mehr zu fassen bekommen hat und er anschließend dreißig Zentimeter tiefer auf dem Boden liegt und weint. All das gehört dazu und formt uns als Familie und ihn als Mensch.
Für uns ist es auch wichtig, das er die Welt entdecken und sich ausprobieren darf. Da kommen dann schon mal ein paar Beulen zusammen. Aber dadurch lernt er, wie er sich bewegen muss. Es ist toll zu sehen, wie schnell er lernt! Da rutscht er beim Baden in der Wanne weg und landet platschend im Wasser – ab da hat er gemerkt, er muss sich langsam runter hocken. Und auch wenn er erst acht Monate alt ist, hat er schon eine gewisse Selbstständigkeit. Ich hebe ihn erst aus dem Bett, wenn er am Gitter steht. Das weiß er und wieso sollte er seine erworbenen Fähigkeiten auch nicht einsetzen? :)
Wenn es dann zum Essen in die Küche geht, krabbelt er mir hinterher – selbst ist der kleine Mann! Und auf diese Art und Weise erschließt er sich die Welt und erheitert uns! :)