Donnerstag, 27. Juli 2017

Vom Hoodie zum Rock und Strampler

Es war einmal ein noch sehr gut erhaltener, fast neuwertiger Hoodie, der von jemand anderem in meiner Verwertungskiste landete. Vor über ein oder zwei Jahren zauberte ich aus seiner unteren Hälfte einen Rock - nun hatte für die Ärmel das Stündchen geschlagen! ;)









Der Stoff ist so schön weich und kuschelig, einfach perfekt für einen flauschigen Strampler! Da ich von dem Walstoff nur noch minikleine Reste hatte, war er prefekt dafür geeignet! Und oh Ironie des Schicksals: es waren die allerletzten Druckknöpfe, die ich verarbeitet habe! Heute sind wir den vierten Tag über den Entbindungstermin rüber. Ich kann also erstmal keine Sachen mit Druckknöpfe mehr nähen, denn in den Stoffladen schaffe ich es auch nicht mehr! Ich hoffe also, das Baby sich von diesem Zeichen beeindrucken lässt und sich nun endlich auf den Weg macht! :)

Dienstag, 4. Juli 2017

Was alles in der Schwangerschaft passiert

...und mit der Entwicklung eines ungeborenen Lebens eigentlich gar nichts zu tun hat

Heute sind es noch genau 19. Tage bis zum errechneten Entbindungstermin. Für mich ein passender Augenblick, um mal auf die vergangenen Monate zurück zu blicken und über Dinge zu schreiben, die ich erlebt habe und von denen ich erzählen will.

1. Bevormundung/Besserwisser
Konnte ich schon vor der Schwangerschaft überhaupt nicht leiden. Aber sobald dein Umfeld weiß, du bist schwanger, ist garantiert jemand dazwischen, der alles besser weiß! Plötzlich wirst du behandelt wie ein kleines Kind, das von Nichts eine Ahnung hat und dann drückt man dir ohne zu Fragen Meinungen auf, die du tunlichst befolgen sollst, damit du auch alles richtig machst. Was du hast dies oder das gemacht?! Geht gar nicht, das ist viel zu gefährlich!
Ich bin nicht schwer krank, ich bin schwanger! (Und selbst wenn man schwer krank ist, muss man niemanden so behandeln!)
Eine weitere Stufe davon ist die Person, die deine Fähigkeiten und Vorstellungen rund um das Kind jetzt schon in Frage stellen. Ja, ich will mein Kind nicht in die Krippe geben. Punkt. Ist ja die Entscheidung von Fabian und mir. Wieso zum Teufel muss ich mich dann belächeln lassen und mir anhören, das auch ich mein Kind garantiert in die Krippe gebe, ich würde ja schon merken, das ginge nicht anders. Und das auf einer Art, als wäre ich wieder dieses kleine dumme Kind und die Person mit der Aussage wüsste das einzig Richtige. Mag ja sein das es für diese Person die richtige Entscheidung war, unsere ist es nicht! Und es wäre toll, wenn man Leuten trotz Schwangerschaft und baldiger Elternschaft den Respekt entgegen bringt wie vorher, nämlich deren Einstellungen zu akzeptieren.

2. Übermütter und Untermütter
Mit Beginn der Schwangerschaft schaut man sich gerne mal nach Gleichgesinnten um. Natürlich baut sich ein unglaublicher Redebedarf rund um dieses Thema auf, aber damit muss ich ja nicht mein gesamtes Umfeld zutexten, zumal ich in unserem Freundes- und Bekanntenkreis ja so ziemlich die Erste bin. Was liegt also näher, als einfach mal auf Facebook seine Fühler auszustrecken. Auch für Oldenburg gibt es eine Gruppe für Schwangere und Mütter. Klingt erst einmal gut, also rein ins Getümmel.
Oh mein Gott.
Ich befasse mich echt gerne mit der Thematik rund ums Kind, mein Job ist darauf ausgelegt, aber was ich da erlebt habe, schlägt dem Fass den Boden aus. Denn tendenziell befinden sich fast nur zwei Arten von Müttern in dieser Gruppe: die absoluten Übermütter, die ihre Kinder auf keinsten Fall impfen lassen wollen, diese quasi bis zur Einschulung stillen und sie überall hin kutschieren. Das ganze natürlich eingepackt in Luftpolsterfolie. Das Kind als allerheiligstes Prinzchen und Prinzesschen (gibt es das Wort überhaupt?). Und dann ist da das passende Gegenstück, das in dieser Gruppe täglich bei den belanglosesten Sachen nach Rat sucht. Bei Dingen, die so offensichtlich sind. Mütter, die einfach keine eigene Meinung haben und nach Bevormundung suchen, die ohne absolut nicht überlebensfähig erscheinen.
Der Anteil an normalsterblichen Müttern ist ziemlich gering – und die schreiben dort auch wenig, sodass ein Austausch unter Gleichgesinnten wirklich sehr sehr schwer ist. Aber immerhin: ich habe eine einzige gefunden! Und mit der lässt sich herrlich über alles reden. Aber auch über nicht babyrelevante Themen. Die Gruppe habe ich übrigens schnell wieder verlassen. Es war durchaus amüsant, sich diese hitzigen Diskussionen durchzulesen, aber irgendwann schüttelt man doch nur noch mit dem Kopf. Nein danke, das brauche ich dann doch nicht. :)

3. Freundschaften
Oh ja, auch hier tut sich was. Und das merke ich auch. Die Reaktionen auf meine Schwangerschaft waren unterschiedlich. Klar freut sich der andere mehr, der andere weniger für mich. Das liegt nicht nur daran, ob derjenige für sich selbst Kinder als Last oder als eine schöne Erweiterung seines Lebens ansieht, sondern auch am Charakter. Die eine Freundin freut sich wirklich und sagt das auch, während die andere mir per Whats App ins Ohr brüllt vor Freude. Die eine fordert jeden Sonntag ein Bauchbild und fragt wie es 'uns' geht, die andere fragt, wie es mir geht. Alles ist toll. Denn nur weil ich schwanger bin und bald Mutter, bin ich ja mehr als nur das. Ich finde es auch schön, wenn man nur nach mir fragt und ich mit Freunden über anderes reden kann, als Babykram. Nur weil sich da bald etwas sehr in meinem Leben ändert, habe ich ja nicht das Interesse an anderem verloren. Aber wissen das auch die anderen? Das frage ich mich manchmal. Ich hoffe sehr, keine Freundschaft zu verlieren, nur weil ich ein Kind bekomme. Es ist leider oft der Fall bei frisch werdenden Eltern, das sie kinderlose Freunde verlieren, nur weil die Wege sich nicht mehr so sehr überschneiden wie zuvor. Noch sehe ich keine Probleme und ich hoffe das bleibt auch nach der Geburt so. Ich habe noch immer meine ganzen Lolitakleider und will sie weiterhin ausführen, ich will auch weiterhin zocken, Fotos machen oder etwas unternehmen. Das wird zwar erst einmal schlagartig weniger, aber mich gibt es immer noch! Also vergesst mich nicht! :)

4. Gesprächsthemen
Natürlich ändern sich diese! Egal mit wem man spricht, mit wachsender Kugel kommen da interessante Gespräche zustande. Da redet man darüber, das man den Bauchnabel viel besser sauber machen kann, seitdem der Bauch großer wird. Beine rasieren wird hingegen immer schwieriger und erinnert an einen Yoga-Kurs in der Dusche. Und wie fühlt es sich eigentlich an, wenn sich da etwas in dir bewegt? Schön ist auch, wenn jemand danach fragt, wie sich denn Senkwehen anfühlen. Und du es deinem gegenüber schamlos beschreiben kannst. Und derjenige wiederum darauf eine Frage stellt. Sich auf diese Art und Weise mit etwas auseinander zu setzen, finde ich toll und zeigt, das auch trotz der Schwangerschaft die Art der Gespräche unter Freunden gleich bleiben kann. Denn wo kann man so gut ungehemmt über etwas reden, wenn nicht bei Freunden?

5. OMG ein Kind! Die Dramateure
Mit Verkündung der Schwangerschaft bricht anscheinend die Welt zusammen. Oder zumindest ist der Weltuntergang nun auf einen Termin fest gelegt. Eigentlich passt das fast in die Kategorie Bevormundung/Besserwisser, aber der dramatische Auftritt erfordert einen eigenen Part. Haben wir uns das gut überlegt? Wo soll das ganze Babyzeugs hin? Wieso sind wir so gelassen in unserer Planung?
Andere haben es natürlich viel viel besser durchdacht, aber wir schießen ja direkt ins Blaue! Mit jeder Erweiterung der Erstausstattung kommen neue dramatische Szenen, egal worum es geht. Da fragt man sich echt, ob sich das Gegenüber wirklich für uns freut. Und es ist egal, was man macht, es scheint nie richtig zu sein. Angst vor dem Müllberg wegen den Windeln? Könnte man ja eigentlich als abgewendet ansehen, wir nehmen ja Stoffwindeln. Aber um Himmels Willen, wo wollen wir denn die trocknen und dieser Aufwand wegen Wäsche waschen... Mittlerweile mache ich es wie die Queen: lächeln und winken. Anderes hilft nicht.

6. Streichelzoo
Ein Punkt, der mich wirklich wirklich in Rage bringt! Mag sein das ich durch meine Vergangenheit die eine oder andere Macke habe, aber ich kann es überhaupt nicht leiden, wenn man mich einfach anfässt. Ich hab durch den 'Erwerb' eines Babybauches doch nicht meine Persönlichkeitsrechte abgelegt! Und ich denke jedem sollte klar sein, das man einen Menschen nicht ungefragt an den Bauch packt. Egal ob Babybauch oder nicht, das ist einfach eine Grenzüberschreitung. Klar gibt es sehr enge Freunde, bei denen hätte ich echt kein Problem damit, wenn sie es täten. Aber da sind die Beziehungen zueinander auch ganz anders. Wenn ich mit einer Freundin beim Cosplay schon in viel engeren Posen Fotos gemacht habe und eine enge Freundschaft besteht, dann darf sie das natürlich. Aber das weiß diese Person dann garantiert auch. Aber von Menschen angefasst zu werden, mit denen man nicht so eng ist, ist für mich eine Frechheit!
Wenn sowas für mich ok ist, dann lade ich gerne auch mal jemanden ein, die Hand auf den Bauch zu legen und Babys Tritte zu fühlen. Es ist auch toll, wenn man dieses Gefühl mit jemandem teilen kann. Aber schlussendlich ist es mein Körper und über den bestimmte ich.

7. Muttergefühle?
Na aber logo kommen die, zumindest bei mir, je näher der Entbindungstermin rückt. Wer mich kennt der weiß, wie lange ich mir das schon wünsche. Ich brauche kein großes Auto zum glücklich sein, ich wünsche mir eine Familie. Aber das macht mich noch lange nicht zur Übermutter, möchte ich an dieser Stelle sagen. Auch wenn der eine oder andere das bei den nächsten Sätzen vielleicht denkt.
Denn was mir jetzt schon übel aufstößst, sind Aussagen wie „Ich freu mich schon so aufs Babykuscheln!“ oder „Wir passen gerne mal auf das Kind auf!“.
Nein Leute, das sind Dinge, die ich nicht hören will. Das sind Dinge, die dazu geführt haben, das ich folgendes Gefühl entwickelt habe: niemand fässt mir unser Kind ungefragt in der ersten Zeit an. Es ist ähnlich wie beim Thema Streichelzoo, ich fühle mich arg bedrängt. Vielleicht ist es für einige nicht nachvollziehbar, vielleicht hab ich Trennungsängste wegen dem Verlust von Thomas. Aber ich fühle mich bei solchen Aussagen sehr unwohl und quasi dazu gezwungen, jemandem mein Kind zu geben. Dabei ist es noch nicht einmal da.
Ein Thema was daran anhaftet, ist für mich das Rauchen. Natürlich will ich nicht im Rauch sitzen, ich will mein Kind schützen, um jeden Preis. Und ich finde es schade, das es für viele nicht selbstverständlich ist, in Gegenwart einer Schwangeren nicht zu rauchen. Egal ob in geschlossenen Räumen oder draußen. Eine Schwangere sollte sich darüber nicht den Kopf zerbrechen müssen.
Ebenso mag ich die Vorstellung nicht, das jemand frisch vom Rauchen kommen könnte und Kontakt zu unserem Kind hat. Rauchen ist schädlich und Nikotin haftet auch nach dem Rauchen an einer Person. Ich will nicht das unser Kind mit diesem Gift in Berührung kommt, denn nichts anderes ist Nikotin und dieses kleine Wesen hat sich garantiert nicht dafür entschieden, mit diesem in Berührung zu kommen. Aber es ist unglaublich schwer, einen Raucher darauf anzusprechen, denn man will diese Person ja auch nicht kränken. Aber auf der anderen Seite will ich nur das Beste für dieses kleine neue Leben. Und das ist weder Asthma, Krupp-Husten oder andere Atemwegserkrankungen und Allergien. Das eine Schwangere sich darüber den Kopf zerbricht, finde ich traurig. Aber ich möchte es auch einfach mal aussprechen. Und auch ein Dank an die Raucher, bei denen ich mir überhaupt keine Gedanken machen musste, die es als selbstverständlich angesehen haben, nicht in meiner Gegenwart zu rauchen.

8. Beschäftigungsverbot – sie hat jede Menge Zeit
Ja ich hatte jede Menge Zeit. Nicht jede Schwangere wird ins Beschäftigungsverbot geschickt. Ob man von Glück reden kann, muss jeder selber entscheiden. Denn es gibt auch oft Momente, in denen ist einem so furchtbar langweilig! Auf der anderen Seite war es gut, das ich nicht mehr arbeiten musste. Die ersten drei Monate war mir meist die ganze Zeit flau, ich habe vier Kilo abgenommen. Mein Kreislauf war auch nicht sehr nett zu mir. Die liebe Anni hats erlebt, als ich ohnmächtig vor ihr lag. Nicht das tollste Erlebnis für alle Beteiligten.
Dafür konnte ich die Zeit gut nutzen für Dinge, die ich unbedingt vor der Geburt fertig haben wollte. Dinge, die nichts mit dem Baby zu tun haben. Zum Beispiel alle Kinderfotos von Thomas und mir endlich mal zu sortieren und einzukleben. Dazu noch die Fotos, die bis in die Zeit meiner Ururoma zurück reichten. Es passte also sehr gut, das ich Zeit hatte. Denn diese Aktion hat viele Tage verschlungen!
Auf der anderen Seite hatte ich dadurch auch viel Zeit, um für das Baby zu nähen, zu werkeln, zu organisieren. Und somit nochmal Zeit für meine Hobbys zu haben, die mit der Geburt fürs Erste in den Hintergrund treten.
Wie Susi sagte, ich sollte alles machen, jede Minute nutzen für das, was später einfach nicht mehr drin ist. Und ich soll mich dafür nicht schämen, Zeit zu haben. Denn die hab ich später nicht mehr.


Dinge, die etwas mit der Entwicklung eines ungeborenen Lebens zu tun haben

Irgendwie muss der Punkt noch dazu. Gibt es doch einiges zu erwähnen, einfach weil ich es erwähnenswert oder schlichtweg lustig finde.

1. Schlaf
Ich habe seit Beginn der Schwangerschaft keine Nacht mehr durchgeschlafen. In den ersten drei Monaten bin ich fünf bis acht mal die Nacht hoch, um aufs Klo zu gehen. Für drei Tröpfchen. Oder weil ich Hunger hatte. Ich hatte zwar eh die Zeit, um jeden Tag lange auszuschlafen. Aber ich hab diese Zeit auch gebraucht, um insgesamt auf die Stunden Schlaf zu kommen, die ich vorher hatte.
Und ich habe viele Milchschnitten gegessen. Unendlich viele Milchschnitten. Jede Nacht stehe ich vor dem Kühlschrank, mittlerweile ist es nur noch eine pro Nacht. Aber wie viele ich zu Beginn pro Nacht gegessen habe, weiß ich nicht. Ferrero hat wirklich sehr sehr gut an mir verdient. Und ich bin froh, das man Milchschnitten im 10er-Pack kaufen kann. :)

2. Bewegungslegastheniker
In unseren Zockerkreisen sind das Leute, die einfach zu blöd sind, rechtzeitig aus der Schadens-Fläche eines Gegners rauszugehen.
Ja, auch ich bin ein Movelegastheniker geworden mit zunehmendem Bauchumfang. Ich kann mir selbst nicht mal mehr die Fußnägel schneiden, dafür kriege ich die Füße nicht mehr im passenden Winkel an mich rangezogen. Ich hocke mich komplett hin, um etwas aufzuheben und wenn ich aufstehen will, überlege ich mir das sehr genau. Denn es ist jetzt zum Ende hin einfach nur noch anstrengend! Vorallem aus dem Liegen hochzukommen ist ein Kraftakt! Den Bauch hin und her verlagern, die Beine irgendwie aus dem Bett schwingen und auf der Bettkante dann erst einmal pausieren. Es hat schon fast etwas von einem Sumoringer, wenn man sich dann mit den Händen aufgestützt auf den Knien in die Höhe begiebt. Ebenso langsam bin ich, wenn ich mich ins Auto setze oder wieder aussteige. Besonders dramatisch: wenn mir was in den Fußraum fällt, komme ich einfach nicht mehr dran, da kann ich noch so gut versuchen den Bauch zwischen den Beinen zu parken, keine Chance das Vermisste zu ergreifen!

3. Essen
Nein, ich habe keine merkwürdigen Kreuzungen von Nahrungsmitteln zu mir genommen, auch habe ich nicht für zwei gegessen. Ich habe in den letzten Monaten wie schon erwähnt sehr sehr viele Milchschnitten gegessen... Die Zahl dazu wäre wirklich interessant! In den ersten Monaten habe ich kaum Süßes genascht, weshalb ich wohl auch so abgenommen habe. Eher viel Salat mit Tzatziki, jeden Tag eine große Portion. Der wurde nach ein paar Monaten von einem Obstsalat abgelöst, den ich mit Vanillejogurt futter. Auch in diesem Moment.
Was zum Thema Essen viel eher zu erzählen ist, ist die Schwierigkeit der Portionen zum Ende der Schwangerschaft hin. Da ist einfach kein Platz mehr für eine normale Portion Spagetti oder zwei Scheiben Brot! Erst nach ein paar Tagen Senkwehen war endlich wieder so viel Platz, das ich jetzt wieder eine Mahlzeit essen kann, ohne 20 Minuten später wieder was essen zu müssen.
Cool finde ich auch immer die direkte Reaktion des Kindes. Der Zuckerspiegel im Blut steigt an und zack, wird im Bauch Party gemacht! Hier ein Fuß, da ein Knie und dann nochmal so richtig doll den Kopf auf die Blase drücken, ja! Schön, das es dir gut geht, Kind! ;)

4. Kleidung
Irgendwann kommt der Moment, da ist der Kleiderschrank für einen faktisch leer. Obwohl er randvoll ist. Aber bauchfrei will man ja nicht rumrennen. Und nicht jeder Rock sieht mit Watschelgang toll an einem aus. Ich hab mir genau drei Teile neu gekauft und extra bestellt. Dazu einen kleinen Schwung an gebrauchten Oberteilen von verschiedenen Flohmarktseiten im Netz. Davor war ich in Läden, wurde aber bitter enttäuscht. Entweder waren die Teile im Stil Kartoffelsack, das wirklich jede, egal welche Körpergröße und Proportionen sie hat, wie eine unförmige Kartoffel aussah. Oder die Sachen waren im Stil Wurstpelle, super eng und darauf bedacht, wirklich jede Kurve am Körper zu betonen. Ich habe nichts gesehen, was einfach mal der Figur und der Kugel schmeichelt und schön aussieht... Die Farbauswahl war auch ziemlich bescheiden, es war eigentlich alles schwarz, grau und dunkelblau. Toll. Nicht. Da bin ich sehr froh, gebraucht und auch noch günstig viel schöneres gefunden zu haben, vieles ist nicht mal Umstandsmode, es sind einfach gut geschnittene Tops und Tuniken. :)

5. Toilettengänge
Man rennt viel, man rennt oft, man rennt tags und nachts. Und das gerne mal für drei Tröpfchen. Anfangs war ich davon genervt, immer dieses hin und her für praktisch nichts! Irgendwann ist es zur Gewohnheit für mich geworden... Ist halt nicht viel Platz im Bauch!

6. Hormone
Hm... Ich kann jetzt nicht bestreiten, das ich keine Hormonbombe während der Schwangerschaft bin. Ich hatte keine Ausraster oder sonstige Aussetzer aufgrund von Hormonen. Naja. Bis auf einen. Zum Thema 'Jeder will das Baby mal auf dem Arm haben'. Das Thema hab ich ja schon angesprochen. Da war ich echt fertig mit den Nerven, ich hab mich so bedrängt gefühlt, das ich irgendwann zuhause saß und geheult habe. Und Fabian konnte es nicht nachvollziehen. Schwangerschaftshormone? Keine Ahnung. Aber ich will erst mal eine Bindung zu meinem Kind aufbauen, bevor ich es irgendwem auf dem Arm gebe oder gar zum Babysitten abgebe.

7. Die wachsende Kugel und die Kindsbewegungen
Ich finde es beeindruckend, diese Entwicklung zu sehen. Der Bauchumfang wird immer größer, alle paar Wochen messe ich nach. Aktueller Stand auf Bauchnabelhöhe: 109 Zentimeter!
Auch der Bauchnabel verändert sich. Wirklich rausgeploppt ist er bei mir nicht. Er ist nicht mal wirklich draußen. Aber er wird flacher. Und wie schon erwähnt, was für viele vielleicht peinlich wäre zu sagen: man kann ihn dadurch viel besser sauber machen.
Die Bewegungen vom Baby sind irgendwann deutlich zu sehen. Da wache ich morgens auf, schaue an mir runter und irgendwie sieht der Bauch seltsam verformt aus. Klar, das Kind hat sich nur auf eine Seite gelegt. Links neben dem Bauchnabel ist es sehr hoch, rechts vom Nabel extrem abschüssig. Ein ulkiges Bild. Ebenso, wenn sich da plötzlich ein Fuß irgendwo am Bauch raus drückt und man eine Beule nach außen hat. Die Kugel ist keineswegs rund um die Uhr rund. Sie hat ziemlich oft Dellen und ist gerne in Bewegung. :D
Krass finde ich auch das Gefühl, auf der linken Seite oben einen Fuß zu spüren, während die andere Hand rechts unten am Bauch eine Faust spürt. Da nimmt man dieses kleine Würmchen in einem richtig intensiv wahr. Erinnert das jemanden etwa an Alien? Ich kanns keinem verübeln. Ich finde es cool!

8. Frauenärztin, Hebamme und Geburtsvorbereitungskurs
Alles Termine, die ich toll fand. Ultraschall ist super interessant, dann das erste Mal mit der Hebamme die Herztöne des Kindes abhorchen und zum Ende der Schwangerschaft hin dann der Geburtsvorbereitungskurs.
Zum Kurs mal näheres: nein, es wurde kein einziges Mal gehechelt oder sonstiger Mist gemacht, wie ein Laie vielleicht denken mag. Stattdessen wurde wunderbar erklärt, was man für den Rücken tun kann, wie die Geburt abläuft, was Frau tun kann, damit Baby sich gut ins Becken legt und wie man mit Schmerzen unter der Geburt umgehen kann. Und natürlich woran man alles denken muss: was braucht das Baby, was braucht die Mama, wie sehen die ersten Tage zuhause aus, worauf sollte man achten. Mir hats gefallen, auch wenn ich vieles einfach schon wusste.
Amüsanter hingegen war zumal der eine Abend, an dem die Männer dabei waren. Da taten sich wahre Abgründe auf! Fabian voll gechillt, aufmerksam und ruhig dabei. Alle anderen irgendwie jeder auf seine Weise unruhig, einer sogar sehr ängstlich. Da war die Angst, nicht rechtzeitig den Autoschlüssel zu finden. Oder gar Auto fahren zu können, wenn Frau meint, es gehe los! Aber auch einige Frauen hatten Ängste. Angst, das Baby an den Brusthaaren des Mannes ersticken könnte, wenn es auf seiner Brust liegt. Ja, richtig gelesen. Manche macht sich deswegen Sorgen. Oder das man im Krankenhaus wie Schlachtvieh behandelt und einem das Kind ohne zu fragen per Kaiserschnitt entrissen wird. Viele Fragen zielten darauf ab, einen ganz genauen Zeitpunkt zu ermitteln, wann man denn nun ins Krankenhaus fahren sollte. Aber Geburt lässt sich halt nicht genau terminieren, ebenso wenig sind die Vorzeichen bei jeder gleich. Doch das es nichts Handfestes gab, woran man sich orientieren konnte, hat meinem Eindruck nach zufolge einigen Frauen schwer im Magen gelegen. Ist vielleicht ein Problem der heutigen Zeit, in der alles in festen Abläufen geregelt ist.
Was mich hingegen erschreckt hat, ist das Unwissen über die eigene Biologie. Wisst ihr, was mit dem Ende der abgeschnittenen Nabelschnur passiert, das zur Mutter geht? Ich hoffe doch sehr, das es die Frauen wissen... Im Kurs war es einer nicht klar. Lernt man sowas nicht in der Schule? Ich war auf der Hauptschule und dort war es Unterrichtsinhalt, wie ein Kind sich entwickelt, bis es auf die Welt kommt, der gesamte Vorgang! Und das gehörte nicht mal mehr zum Sexualkundeunterricht, den einige Eltern so gefürchtet haben. Ich kann diese Unwissenheit nicht nachvollziehen, vorallem wenn da eine junge Frau vor mir sitzt, die mit beiden Beinen im Leben steht.

9. Schwangerschaftsleiden?
Ich kann nicht wirklich über irgendwelche Probleme in der Schwangerschaft klagen. Ja mir war die ersten Monate immer flau, aber ich musste mich nie übergeben. Ich bin es halt langsamer angegangen und so war es ganz gut zu ertragen. Ich hatte kein Sodbrennen, keine Armee von Pickeln hat mich heimgesucht und Kopfschmerzen hatte ich auch nicht. Mein Kreislauf war mies zu mir, aber das war er ja schon immer irgendwie zu mir, vorallem wenn es draußen 25 Grad aufwärts hat. Die wenigen Tage, an denen es so richtig heiß war, kamen die ersten Wassereinlagerungen in den Beinen. Gesehen hat man das aber kaum. Aber die Beine waren plötzlich so schwer. Und seit diesen Tagen kann ich auch meinen Verlobungsring und meinen Ehering nicht mehr tragen. Zum Glück ist es nur minimal.

10. Übungs- und Senkwehen
Gehören eigentlich nicht zu Schwangerschaftsleiden meiner Meinung nach, sondern zu einer Schwangerschaft dazu. Und wie fühlen sie sich an? Übungswehen machen einfach nur einen harten Bauch. Plötzlich spürt man einfach, wenn man den Bauch berührt oder irgendwo mit ihm gegen kommt, das er steinhart ist. Seltsam, aber nicht schlimm. Senkwehen habe ich unterschiedliche erlebt. Keine war bis jetzt so, das ich sie als schmerzhaft betiteln würde. Einige haben echt mies gezogen. Es drückt halt nach unten, der Bauch wird spürbar hart, es zieht und brennt bei einigen. Zumindest fühlt es sich für mich so an. Und ihr könnt euch vielleicht vorstellen, das es nicht so schön ist, wenn die Umgebung um einen herum plötzlich so hart wird und einen nach unten schiebt. Folglich kommt nach jeder Senkwehe ein wahres Gewitter an Tritten, welch eine Unverschämtheit, einen hier einzukesseln!

11. Das Geschlecht des Kindes
Wir wollten wissen, was es wird. Ganz klar. Und wir wollten es niemandem sagen. Auch ganz klar. Warum? Zum einen sollte es unser Geheimnis sein, für die anderen eine Überraschung. Ist ja auch unser gutes Recht zu sagen, das wir es nicht sagen. Zum anderen hat es den positiven Vorteil, nicht mit rosa oder hellblau überschüttet zu werden! Denn was wir beide blöd finden, ist dieses krasse Geschlechter-Klischee. Warum zum Teufel muss für ein Mädchen alles rosa, Glitzer, Tüll und süß und bei einem Jungen alles dunkel, trist und mit Superhelden oder Treckern sein? Beides ist doof. Unserer Meinung nach. Wir haben schon Kleidung gekauft, bevor klar war, was es wird. Süße helle Pullis mit Tieren drauf. Ein cooler grüner Strampler mit Gozilla. Und ja, ich konnte mir nicht verkneifen, einen StarWars-Body mit Hose zu kaufen.... :)
Unser Kind hat praktisch jede Farbe. Außer rosa und hellblau.
Wenn wir gefragt werden, ob wir wissen, was es wird, antworten wir natürlich ehrlich und sagen: ja, wir wissen es. Und? Nein, wir sagen es nicht, es soll geheim bleiben. Viele akzeptieren das und fangen wild an zu raten, wieso es ein Junge oder ein Mädchen wird. Weil der Bauch so oder so ist, weil es mir so gut geht in der Schwangerschaft, oder oder oder. Aber es gibt auch wenige, die rollen mit den Augen, als wenn wir alberne Kinder wären. So schlimm das wir es nicht jedem auf die Nase binden? Geduld ist eine Tugend! Wir verraten auch nicht den Namen des Kindes. Nur so viel: es wird garantiert keinen Doppelnamen und auch keinen Zweitnamen geben! Und: unser Kind ist laut Untersuchungen gesund und entwickelt sich prächtig! Was will man mehr? :)

12. Was brauchen wir und was nicht?
Wow kann man viel Geld für ein Baby ausgeben! Und so viel unnützes Zeug kaufen! Wer reich werden will, sollte einfach etwas Stumpfes für den Babymarkt erfinden, er wird sicher Geld scheffeln!
Für uns waren einige Sachen klar, die wir brauchten. Und uns war klar, was wir nicht brauchten. Lustig war hierbei auch, das uns vieles fast zuflog. Der tolle Kinderwagen, neu 1000 Euro teuer, hat Fabian super günstig bei einem Kollegen abgekauft. Und mit super günstig meine ich 180 Euro für einen Kinderwagen mit zwei Aufsätzen, der praktisch neu ist. Ebenso lief es mit dem Maxi Cosi, den wir auf dem Babyflohmarkt gekauft haben. Neu mehr als doppelt so teuer. Und auch dieses Teil war nur ein halbes Jahr in Benutzung und wie neu. Kleidung habe ich viel selbst genäht, aber auch auf dem Flohmarkt haben wir uns mit drei Größen direkt eingedeckt. Netter Nebeneffekt ist auch, das sämtliche Schadstoffe aus den Klamotten schon raus gewaschen sind. Bin ich ein Öko? Das muss jeder für sich entscheiden. Denn wir haben uns auch für Stoffwindeln entschieden. Das war wohl der größte Kostenpunkt überhaupt! Den haben aber die zukünftigen Großeltern übernommen, als Geschenk für das Kind. Wer jetzt an altmodische weiße Stoffwindeltücher und Sicherheitsnadeln denkt, soll bitte mal Blueberry Stoffwindeln AiO googeln. Ja, sieht nämlich ganz anders aus. ;)
Ein Bett musste natürlich her! Und in der heutigen Zeit war Amazon dafür natürlich sehr praktisch. So haben wir nun ein Bett, das man in fünf verschiedene Varianten umbauen kann, aus Echtholz ist und uns nicht viel gekostet hat. Wir denken halt gerne praktisch. Darum haben wir uns gegen eine Wiege, einen Stubenwagen, eine Wippe und was es sonst noch so gibt, entschieden. Wir hätten nicht mal den Platz dafür!
Etwas anderes wichtiges waren für uns noch die Tragesysteme. Ich wollte unbedingt ein elastisches Tragetuch. Fabian hingegen war angetan von einem Tragegurtsystem. Fabi hat nun eine Manduca, die wir gestern noch von Susi abgeholt haben, mein Tragetuch kam grade an. Klar, wir hätten uns auch auf eines einigen können, aber so ein bisschen Extra wollten wir uns hierbei doch gönnen.
Eigentlich ist nun alles da, was wir brauchen. Ohne Teddy-Prints. Ich hasse Teddys. Und Babysachen sind ziemlich oft mit Teddys bebildert. Fürchterlich! Ebenso fürchterlich wie Plastikspielzeug, das blinkt und die schrägsten Töne von sich gibt. Wua!


13. Schnuller oder nicht Schnuller, das ist hier die Frage!
Nehmen oder nicht nehmen? Da kamen wir ganz schön ins Grübeln. Uns hat unsere Hebamme weiter geholfen, uns für einen Schnuller zu entscheiden. Denn einen Schnuller kannst du einem Kind leichter nur in gewissen Situationen zugestehen und wieder abnehmen, als einen Daumen! Und wie will man dem Kind später das Nuckeln abgewöhnen? Daumen oder gar die ganze Hand einbinden? Dann lieber einen Schnuller!

14. Wohnung kindersicher machen
Nö, haben wir nicht. Darüber haben wir nicht einmal nachgedacht. Wir haben das Wohnzimmer hörnchensicher gemacht. Und wie! Das führt zwar automatisch zu einer gewissen Kindersicherung, aber in erster Linie haben wir das Wohnzimmer beim Umbau so zurecht gemacht, das unser dickes Lieschen nicht alles zerstören kann und nicht überall ran kommt.
Den Gedanken an eine kindersichere Wohnung und deren Maßnahmen werden wohl erst kommen, wenn unser Kind mobil wird. Ein Türgitter haben wir allerdings schon. Eigentlich sollte es für die Treppe sein, wir wohnen ja oben. Es sollte unten hin. Damit nicht immer jeder direkt zu uns hoch kommt, ungefragt. Leider passt es nicht rein... Unsere Wohnung ist noch nicht sicher vor ungefragtem Besuch, darüber machen wir uns noch Gedanken.

15. Warten
Ein Dauerzustand seitdem wir den positiven Test haben. Und mit jeder Woche, jedem verstrichenen Monat werden wir ungeduldiger. Da piekst Fabian dann schon mal in den Bauch und sagt im Spaß: „Komm da raus!“
Noch sind wir zu zweit. Geändert hat sich jetzt schon viel. In unserer Wohnung, in unserem Leben, unserem Umfeld. Und bald beginnt ein neuer Abschnitt für uns, auf den wir uns so sehr freuen. Aber: es sind bis zum errechneten Entbindungstermin noch 19 Tage (23.7. ist ET). Vielleicht kommt es früher, vielleicht später. Nur 4% der Kinder kommen genau am errechneten Tag auf die Welt. Kaiserschnitte sind davon natürlich ausgeschlossen. ;)
Und wenn es dann soweit ist, erwartet nicht, das wir sofort mit Pauken und Trompeten aller Welt Bescheid geben. Wie immer gehen wir es ruhig und gelassen an. Aber ihr werdet es erfahren, wenn wir frisch und erholt von der Geburt sind und Zeit haben.
Und so warten Fabian und ich weiterhin, Tag für Tag..... :)