...und mit der Entwicklung eines ungeborenen Lebens
eigentlich gar nichts zu tun hat
Heute sind es noch genau 19. Tage bis
zum errechneten Entbindungstermin. Für mich ein passender
Augenblick, um mal auf die vergangenen Monate zurück zu blicken und
über Dinge zu schreiben, die ich erlebt habe und von denen ich
erzählen will.
1. Bevormundung/Besserwisser
Konnte ich schon vor der
Schwangerschaft überhaupt nicht leiden. Aber sobald dein Umfeld
weiß, du bist schwanger, ist garantiert jemand dazwischen, der alles
besser weiß! Plötzlich wirst du behandelt wie ein kleines Kind, das
von Nichts eine Ahnung hat und dann drückt man dir ohne zu Fragen
Meinungen auf, die du tunlichst befolgen sollst, damit du auch alles
richtig machst. Was du hast dies oder das gemacht?! Geht gar nicht,
das ist viel zu gefährlich!
Ich bin nicht schwer krank, ich bin
schwanger! (Und selbst wenn man schwer krank ist, muss man niemanden
so behandeln!)
Eine weitere Stufe davon ist die
Person, die deine Fähigkeiten und Vorstellungen rund um das Kind
jetzt schon in Frage stellen. Ja, ich will mein Kind nicht in die
Krippe geben. Punkt. Ist ja die Entscheidung von Fabian und mir.
Wieso zum Teufel muss ich mich dann belächeln lassen und mir
anhören, das auch ich mein Kind garantiert in die Krippe gebe, ich
würde ja schon merken, das ginge nicht anders. Und das auf einer
Art, als wäre ich wieder dieses kleine dumme Kind und die Person mit
der Aussage wüsste das einzig Richtige. Mag ja sein das es für
diese Person die richtige Entscheidung war, unsere ist es nicht! Und
es wäre toll, wenn man Leuten trotz Schwangerschaft und baldiger
Elternschaft den Respekt entgegen bringt wie vorher, nämlich deren
Einstellungen zu akzeptieren.
2. Übermütter und Untermütter
Mit Beginn der
Schwangerschaft schaut man sich gerne mal nach Gleichgesinnten um.
Natürlich baut sich ein unglaublicher Redebedarf rund um dieses
Thema auf, aber damit muss ich ja nicht mein gesamtes Umfeld
zutexten, zumal ich in unserem Freundes- und Bekanntenkreis ja so
ziemlich die Erste bin. Was liegt also näher, als einfach mal auf
Facebook seine Fühler auszustrecken. Auch für Oldenburg gibt es
eine Gruppe für Schwangere und Mütter. Klingt erst einmal gut, also
rein ins Getümmel.
Oh mein Gott.
Ich befasse mich
echt gerne mit der Thematik rund ums Kind, mein Job ist darauf
ausgelegt, aber was ich da erlebt habe, schlägt dem Fass den Boden
aus. Denn tendenziell befinden sich fast nur zwei Arten von Müttern
in dieser Gruppe: die absoluten Übermütter, die ihre Kinder auf
keinsten Fall impfen lassen wollen, diese quasi bis zur Einschulung
stillen und sie überall hin kutschieren. Das ganze natürlich
eingepackt in Luftpolsterfolie. Das Kind als allerheiligstes
Prinzchen und Prinzesschen (gibt es das Wort überhaupt?). Und dann
ist da das passende Gegenstück, das in dieser Gruppe täglich bei
den belanglosesten Sachen nach Rat sucht. Bei Dingen, die so
offensichtlich sind. Mütter, die einfach keine eigene Meinung haben
und nach Bevormundung suchen, die ohne absolut nicht überlebensfähig
erscheinen.
Der Anteil an
normalsterblichen Müttern ist ziemlich gering – und die schreiben
dort auch wenig, sodass ein Austausch unter Gleichgesinnten wirklich
sehr sehr schwer ist. Aber immerhin: ich habe eine einzige gefunden!
Und mit der lässt sich herrlich über alles reden. Aber auch über
nicht babyrelevante Themen. Die Gruppe habe ich übrigens schnell
wieder verlassen. Es war durchaus amüsant, sich diese hitzigen
Diskussionen durchzulesen, aber irgendwann schüttelt man doch nur
noch mit dem Kopf. Nein danke, das brauche ich dann doch nicht. :)
3. Freundschaften
Oh
ja, auch hier tut sich was. Und das merke ich auch. Die Reaktionen
auf meine Schwangerschaft waren unterschiedlich. Klar freut sich der
andere mehr, der andere weniger für mich. Das liegt nicht nur daran,
ob derjenige für sich selbst Kinder als Last oder als eine schöne
Erweiterung seines Lebens ansieht, sondern auch am Charakter. Die
eine Freundin freut sich wirklich und sagt das auch, während die
andere mir per Whats App ins Ohr brüllt vor Freude. Die eine fordert
jeden Sonntag ein Bauchbild und fragt wie es 'uns' geht, die andere
fragt, wie es mir geht. Alles ist toll. Denn nur weil ich schwanger
bin und bald Mutter, bin ich ja mehr als nur das. Ich finde es auch
schön, wenn man nur nach mir fragt und ich mit Freunden über
anderes reden kann, als Babykram. Nur weil sich da bald etwas sehr in
meinem Leben ändert, habe ich ja nicht das Interesse an anderem
verloren. Aber wissen das auch die anderen? Das frage ich mich
manchmal. Ich hoffe sehr, keine Freundschaft zu verlieren, nur weil
ich ein Kind bekomme. Es ist leider oft der Fall bei frisch werdenden
Eltern, das sie kinderlose Freunde verlieren, nur weil die Wege sich
nicht mehr so sehr überschneiden wie zuvor. Noch sehe ich keine
Probleme und ich hoffe das bleibt auch nach der Geburt so. Ich habe
noch immer meine ganzen Lolitakleider und will sie weiterhin
ausführen, ich will auch weiterhin zocken, Fotos machen oder etwas
unternehmen. Das wird zwar erst einmal schlagartig weniger, aber mich
gibt es immer noch! Also vergesst mich nicht! :)
4. Gesprächsthemen
Natürlich
ändern sich diese! Egal mit wem man spricht, mit wachsender Kugel
kommen da interessante Gespräche zustande. Da redet man darüber,
das man den Bauchnabel viel besser sauber machen kann, seitdem der
Bauch großer wird. Beine rasieren wird hingegen immer schwieriger
und erinnert an einen Yoga-Kurs in der Dusche. Und wie fühlt es sich
eigentlich an, wenn sich da etwas in dir bewegt? Schön ist auch,
wenn jemand danach fragt, wie sich denn Senkwehen anfühlen. Und du
es deinem gegenüber schamlos beschreiben kannst. Und derjenige
wiederum darauf eine Frage stellt. Sich auf diese Art und Weise mit
etwas auseinander zu setzen, finde ich toll und zeigt, das auch trotz
der Schwangerschaft die Art der Gespräche unter Freunden gleich
bleiben kann. Denn wo kann man so gut ungehemmt über etwas reden,
wenn nicht bei Freunden?
5. OMG ein Kind! Die Dramateure
Mit Verkündung
der Schwangerschaft bricht anscheinend die Welt zusammen. Oder
zumindest ist der Weltuntergang nun auf einen Termin fest gelegt.
Eigentlich passt das fast in die Kategorie Bevormundung/Besserwisser,
aber der dramatische Auftritt erfordert einen eigenen Part. Haben wir
uns das gut überlegt? Wo soll das ganze Babyzeugs hin? Wieso sind
wir so gelassen in unserer Planung?
Andere haben es
natürlich viel viel besser durchdacht, aber wir schießen ja direkt
ins Blaue! Mit jeder Erweiterung der Erstausstattung kommen neue
dramatische Szenen, egal worum es geht. Da fragt man sich echt, ob
sich das Gegenüber wirklich für uns freut. Und es ist egal, was man
macht, es scheint nie richtig zu sein. Angst vor dem Müllberg wegen
den Windeln? Könnte man ja eigentlich als abgewendet ansehen, wir
nehmen ja Stoffwindeln. Aber um Himmels Willen, wo wollen wir denn
die trocknen und dieser Aufwand wegen Wäsche waschen... Mittlerweile
mache ich es wie die Queen: lächeln und winken. Anderes hilft nicht.
6. Streichelzoo
Ein Punkt, der
mich wirklich wirklich in Rage bringt! Mag sein das ich durch meine
Vergangenheit die eine oder andere Macke habe, aber ich kann es
überhaupt nicht leiden, wenn man mich einfach anfässt. Ich hab
durch den 'Erwerb' eines Babybauches doch nicht meine
Persönlichkeitsrechte abgelegt! Und ich denke jedem sollte klar
sein, das man einen Menschen nicht ungefragt an den Bauch packt. Egal
ob Babybauch oder nicht, das ist einfach eine Grenzüberschreitung.
Klar gibt es sehr enge Freunde, bei denen hätte ich echt kein
Problem damit, wenn sie es täten. Aber da sind die Beziehungen
zueinander auch ganz anders. Wenn ich mit einer Freundin beim Cosplay
schon in viel engeren Posen Fotos gemacht habe und eine enge
Freundschaft besteht, dann darf sie das natürlich. Aber das weiß
diese Person dann garantiert auch. Aber von Menschen angefasst zu
werden, mit denen man nicht so eng ist, ist für mich eine Frechheit!
Wenn sowas für
mich ok ist, dann lade ich gerne auch mal jemanden ein, die Hand auf
den Bauch zu legen und Babys Tritte zu fühlen. Es ist auch toll,
wenn man dieses Gefühl mit jemandem teilen kann. Aber schlussendlich
ist es mein Körper und über den bestimmte ich.
7. Muttergefühle?
Na aber logo
kommen die, zumindest bei mir, je näher der Entbindungstermin rückt.
Wer mich kennt der weiß, wie lange ich mir das schon wünsche. Ich
brauche kein großes Auto zum glücklich sein, ich wünsche mir eine
Familie. Aber das macht mich noch lange nicht zur Übermutter, möchte
ich an dieser Stelle sagen. Auch wenn der eine oder andere das bei
den nächsten Sätzen vielleicht denkt.
Denn was mir
jetzt schon übel aufstößst, sind Aussagen wie „Ich freu mich
schon so aufs Babykuscheln!“ oder „Wir passen gerne mal auf das
Kind auf!“.
Nein Leute, das
sind Dinge, die ich nicht hören will. Das sind Dinge, die dazu
geführt haben, das ich folgendes Gefühl entwickelt habe: niemand
fässt mir unser Kind ungefragt in der ersten Zeit an. Es ist ähnlich
wie beim Thema Streichelzoo, ich fühle mich arg bedrängt.
Vielleicht ist es für einige nicht nachvollziehbar, vielleicht hab
ich Trennungsängste wegen dem Verlust von Thomas. Aber ich fühle
mich bei solchen Aussagen sehr unwohl und quasi dazu gezwungen,
jemandem mein Kind zu geben. Dabei ist es noch nicht einmal da.
Ein Thema was
daran anhaftet, ist für mich das Rauchen. Natürlich will ich nicht
im Rauch sitzen, ich will mein Kind schützen, um jeden Preis. Und
ich finde es schade, das es für viele nicht selbstverständlich ist,
in Gegenwart einer Schwangeren nicht zu rauchen. Egal ob in
geschlossenen Räumen oder draußen. Eine Schwangere sollte sich
darüber nicht den Kopf zerbrechen müssen.
Ebenso mag ich
die Vorstellung nicht, das jemand frisch vom Rauchen kommen könnte
und Kontakt zu unserem Kind hat. Rauchen ist schädlich und Nikotin
haftet auch nach dem Rauchen an einer Person. Ich will nicht das
unser Kind mit diesem Gift in Berührung kommt, denn nichts anderes
ist Nikotin und dieses kleine Wesen hat sich garantiert nicht dafür
entschieden, mit diesem in Berührung zu kommen. Aber es ist
unglaublich schwer, einen Raucher darauf anzusprechen, denn man will
diese Person ja auch nicht kränken. Aber auf der anderen Seite will
ich nur das Beste für dieses kleine neue Leben. Und das ist weder
Asthma, Krupp-Husten oder andere Atemwegserkrankungen und Allergien.
Das eine Schwangere sich darüber den Kopf zerbricht, finde ich
traurig. Aber ich möchte es auch einfach mal aussprechen. Und auch
ein Dank an die Raucher, bei denen ich mir überhaupt keine Gedanken
machen musste, die es als selbstverständlich angesehen haben, nicht
in meiner Gegenwart zu rauchen.
8. Beschäftigungsverbot – sie hat
jede Menge Zeit
Ja ich hatte
jede Menge Zeit. Nicht jede Schwangere wird ins Beschäftigungsverbot
geschickt. Ob man von Glück reden kann, muss jeder selber
entscheiden. Denn es gibt auch oft Momente, in denen ist einem so
furchtbar langweilig! Auf der anderen Seite war es gut, das ich nicht
mehr arbeiten musste. Die ersten drei Monate war mir meist die ganze
Zeit flau, ich habe vier Kilo abgenommen. Mein Kreislauf war auch
nicht sehr nett zu mir. Die liebe Anni hats erlebt, als ich
ohnmächtig vor ihr lag. Nicht das tollste Erlebnis für alle
Beteiligten.
Dafür konnte
ich die Zeit gut nutzen für Dinge, die ich unbedingt vor der Geburt
fertig haben wollte. Dinge, die nichts mit dem Baby zu tun haben. Zum
Beispiel alle Kinderfotos von Thomas und mir endlich mal zu sortieren
und einzukleben. Dazu noch die Fotos, die bis in die Zeit meiner
Ururoma zurück reichten. Es passte also sehr gut, das ich Zeit
hatte. Denn diese Aktion hat viele Tage verschlungen!
Auf der anderen
Seite hatte ich dadurch auch viel Zeit, um für das Baby zu nähen,
zu werkeln, zu organisieren. Und somit nochmal Zeit für meine Hobbys
zu haben, die mit der Geburt fürs Erste in den Hintergrund treten.
Wie Susi sagte,
ich sollte alles machen, jede Minute nutzen für das, was später
einfach nicht mehr drin ist. Und ich soll mich dafür nicht schämen,
Zeit zu haben. Denn die hab ich später nicht mehr.
Dinge, die
etwas mit der Entwicklung eines ungeborenen Lebens zu tun haben
Irgendwie muss
der Punkt noch dazu. Gibt es doch einiges zu erwähnen, einfach weil
ich es erwähnenswert oder schlichtweg lustig finde.
1. Schlaf
Ich habe seit
Beginn der Schwangerschaft keine Nacht mehr durchgeschlafen. In den
ersten drei Monaten bin ich fünf bis acht mal die Nacht hoch, um
aufs Klo zu gehen. Für drei Tröpfchen. Oder weil ich Hunger hatte.
Ich hatte zwar eh die Zeit, um jeden Tag lange auszuschlafen. Aber
ich hab diese Zeit auch gebraucht, um insgesamt auf die Stunden
Schlaf zu kommen, die ich vorher hatte.
Und ich habe
viele Milchschnitten gegessen. Unendlich viele Milchschnitten. Jede
Nacht stehe ich vor dem Kühlschrank, mittlerweile ist es nur noch
eine pro Nacht. Aber wie viele ich zu Beginn pro Nacht gegessen habe,
weiß ich nicht. Ferrero hat wirklich sehr sehr gut an mir verdient.
Und ich bin froh, das man Milchschnitten im 10er-Pack kaufen kann. :)
2. Bewegungslegastheniker
In unseren
Zockerkreisen sind das Leute, die einfach zu blöd sind, rechtzeitig
aus der Schadens-Fläche eines Gegners rauszugehen.
Ja, auch ich bin ein Movelegastheniker geworden mit zunehmendem Bauchumfang. Ich kann
mir selbst nicht mal mehr die Fußnägel schneiden, dafür kriege ich
die Füße nicht mehr im passenden Winkel an mich rangezogen. Ich
hocke mich komplett hin, um etwas aufzuheben und wenn ich aufstehen
will, überlege ich mir das sehr genau. Denn es ist jetzt zum Ende
hin einfach nur noch anstrengend! Vorallem aus dem Liegen
hochzukommen ist ein Kraftakt! Den Bauch hin und her verlagern, die
Beine irgendwie aus dem Bett schwingen und auf der Bettkante dann
erst einmal pausieren. Es hat schon fast etwas von einem Sumoringer,
wenn man sich dann mit den Händen aufgestützt auf den Knien in die
Höhe begiebt. Ebenso langsam bin ich, wenn ich mich ins Auto setze
oder wieder aussteige. Besonders dramatisch: wenn mir was in den
Fußraum fällt, komme ich einfach nicht mehr dran, da kann ich noch
so gut versuchen den Bauch zwischen den Beinen zu parken, keine
Chance das Vermisste zu ergreifen!
3. Essen
Nein,
ich habe keine merkwürdigen Kreuzungen von Nahrungsmitteln zu mir
genommen, auch habe ich nicht für zwei gegessen. Ich habe in den
letzten Monaten wie schon erwähnt sehr sehr viele Milchschnitten
gegessen... Die Zahl dazu wäre wirklich interessant! In den ersten
Monaten habe ich kaum Süßes genascht, weshalb ich wohl auch so
abgenommen habe. Eher viel Salat mit Tzatziki, jeden Tag eine große
Portion. Der wurde nach ein paar Monaten von einem Obstsalat
abgelöst, den ich mit Vanillejogurt futter. Auch in diesem Moment.
Was
zum Thema Essen viel eher zu erzählen ist, ist die Schwierigkeit der
Portionen zum Ende der Schwangerschaft hin. Da ist einfach kein Platz
mehr für eine normale Portion Spagetti oder zwei Scheiben Brot! Erst
nach ein paar Tagen Senkwehen war endlich wieder so viel Platz, das
ich jetzt wieder eine Mahlzeit essen kann, ohne 20 Minuten später
wieder was essen zu müssen.
Cool
finde ich auch immer die direkte Reaktion des Kindes. Der
Zuckerspiegel im Blut steigt an und zack, wird im Bauch Party
gemacht! Hier ein Fuß, da ein Knie und dann nochmal so richtig doll
den Kopf auf die Blase drücken, ja! Schön, das es dir gut geht,
Kind! ;)
4. Kleidung
Irgendwann
kommt der Moment, da ist der Kleiderschrank für einen faktisch leer.
Obwohl er randvoll ist. Aber bauchfrei will man ja nicht rumrennen.
Und nicht jeder Rock sieht mit Watschelgang toll an einem aus. Ich
hab mir genau drei Teile neu gekauft und extra bestellt. Dazu einen
kleinen Schwung an gebrauchten Oberteilen von verschiedenen
Flohmarktseiten im Netz. Davor war ich in Läden, wurde aber bitter
enttäuscht. Entweder waren die Teile im Stil Kartoffelsack, das
wirklich jede, egal welche Körpergröße und Proportionen sie hat,
wie eine unförmige Kartoffel aussah. Oder die Sachen waren im Stil
Wurstpelle, super eng und darauf bedacht, wirklich jede Kurve am
Körper zu betonen. Ich habe nichts gesehen, was einfach mal der
Figur und der Kugel schmeichelt und schön aussieht... Die
Farbauswahl war auch ziemlich bescheiden, es war eigentlich alles
schwarz, grau und dunkelblau. Toll. Nicht. Da bin ich sehr froh,
gebraucht und auch noch günstig viel schöneres gefunden zu haben,
vieles ist nicht mal Umstandsmode, es sind einfach gut geschnittene
Tops und Tuniken. :)
5. Toilettengänge
Man
rennt viel, man rennt oft, man rennt tags und nachts. Und das gerne
mal für drei Tröpfchen. Anfangs war ich davon genervt, immer dieses
hin und her für praktisch nichts! Irgendwann ist es zur Gewohnheit
für mich geworden... Ist halt nicht viel Platz im Bauch!
6. Hormone
Hm...
Ich kann jetzt nicht bestreiten, das ich keine Hormonbombe während
der Schwangerschaft bin. Ich hatte keine Ausraster oder sonstige
Aussetzer aufgrund von Hormonen. Naja. Bis auf einen. Zum Thema
'Jeder will das Baby mal auf dem Arm haben'. Das Thema hab ich ja
schon angesprochen. Da war ich echt fertig mit den Nerven, ich hab
mich so bedrängt gefühlt, das ich irgendwann zuhause saß und
geheult habe. Und Fabian konnte es nicht nachvollziehen.
Schwangerschaftshormone? Keine Ahnung. Aber ich will erst mal eine
Bindung zu meinem Kind aufbauen, bevor ich es irgendwem auf dem Arm
gebe oder gar zum Babysitten abgebe.
7. Die wachsende Kugel und die
Kindsbewegungen
Ich
finde es beeindruckend, diese Entwicklung zu sehen. Der Bauchumfang
wird immer größer, alle paar Wochen messe ich nach. Aktueller Stand
auf Bauchnabelhöhe: 109 Zentimeter!
Auch
der Bauchnabel verändert sich. Wirklich rausgeploppt ist er bei mir
nicht. Er ist nicht mal wirklich draußen. Aber er wird flacher. Und
wie schon erwähnt, was für viele vielleicht peinlich wäre zu
sagen: man kann ihn dadurch viel besser sauber machen.
Die
Bewegungen vom Baby sind irgendwann deutlich zu sehen. Da wache ich
morgens auf, schaue an mir runter und irgendwie sieht der Bauch
seltsam verformt aus. Klar, das Kind hat sich nur auf eine Seite
gelegt. Links neben dem Bauchnabel ist es sehr hoch, rechts vom Nabel
extrem abschüssig. Ein ulkiges Bild. Ebenso, wenn sich da plötzlich
ein Fuß irgendwo am Bauch raus drückt und man eine Beule nach außen
hat. Die Kugel ist keineswegs rund um die Uhr rund. Sie hat ziemlich
oft Dellen und ist gerne in Bewegung. :D
Krass
finde ich auch das Gefühl, auf der linken Seite oben einen Fuß zu
spüren, während die andere Hand rechts unten am Bauch eine Faust
spürt. Da nimmt man dieses kleine Würmchen in einem richtig
intensiv wahr. Erinnert das jemanden etwa an Alien? Ich kanns keinem
verübeln. Ich finde es cool!
8. Frauenärztin, Hebamme und
Geburtsvorbereitungskurs
Alles
Termine, die ich toll fand. Ultraschall ist super interessant, dann
das erste Mal mit der Hebamme die Herztöne des Kindes abhorchen und
zum Ende der Schwangerschaft hin dann der Geburtsvorbereitungskurs.
Zum
Kurs mal näheres: nein, es wurde kein einziges Mal gehechelt oder
sonstiger Mist gemacht, wie ein Laie vielleicht denken mag.
Stattdessen wurde wunderbar erklärt, was man für den Rücken tun
kann, wie die Geburt abläuft, was Frau tun kann, damit Baby sich gut
ins Becken legt und wie man mit Schmerzen unter der Geburt umgehen
kann. Und natürlich woran man alles denken muss: was braucht das
Baby, was braucht die Mama, wie sehen die ersten Tage zuhause aus,
worauf sollte man achten. Mir hats gefallen, auch wenn ich vieles
einfach schon wusste.
Amüsanter
hingegen war zumal der eine Abend, an dem die Männer dabei waren. Da
taten sich wahre Abgründe auf! Fabian voll gechillt, aufmerksam und
ruhig dabei. Alle anderen irgendwie jeder auf seine Weise unruhig,
einer sogar sehr ängstlich. Da war die Angst, nicht rechtzeitig den
Autoschlüssel zu finden. Oder gar Auto fahren zu können, wenn Frau
meint, es gehe los! Aber auch einige Frauen hatten Ängste. Angst,
das Baby an den Brusthaaren des Mannes ersticken könnte, wenn es auf
seiner Brust liegt. Ja, richtig gelesen. Manche macht sich deswegen
Sorgen. Oder das man im Krankenhaus wie Schlachtvieh behandelt und
einem das Kind ohne zu fragen per Kaiserschnitt entrissen wird. Viele
Fragen zielten darauf ab, einen ganz genauen Zeitpunkt zu ermitteln,
wann man denn nun ins Krankenhaus fahren sollte. Aber Geburt lässt
sich halt nicht genau terminieren, ebenso wenig sind die Vorzeichen
bei jeder gleich. Doch das es nichts Handfestes gab, woran man sich
orientieren konnte, hat meinem Eindruck nach zufolge einigen Frauen
schwer im Magen gelegen. Ist vielleicht ein Problem der heutigen
Zeit, in der alles in festen Abläufen geregelt ist.
Was
mich hingegen erschreckt hat, ist das Unwissen über die eigene
Biologie. Wisst ihr, was mit dem Ende der abgeschnittenen Nabelschnur
passiert, das zur Mutter geht? Ich hoffe doch sehr, das es die Frauen
wissen... Im Kurs war es einer nicht klar. Lernt man sowas nicht in
der Schule? Ich war auf der Hauptschule und dort war es
Unterrichtsinhalt, wie ein Kind sich entwickelt, bis es auf die Welt
kommt, der gesamte Vorgang! Und das gehörte nicht mal mehr zum
Sexualkundeunterricht, den einige Eltern so gefürchtet haben. Ich
kann diese Unwissenheit nicht nachvollziehen, vorallem wenn da eine
junge Frau vor mir sitzt, die mit beiden Beinen im Leben steht.
9. Schwangerschaftsleiden?
Ich
kann nicht wirklich über irgendwelche Probleme in der
Schwangerschaft klagen. Ja mir war die ersten Monate immer flau, aber
ich musste mich nie übergeben. Ich bin es halt langsamer angegangen
und so war es ganz gut zu ertragen. Ich hatte kein Sodbrennen, keine
Armee von Pickeln hat mich heimgesucht und Kopfschmerzen hatte ich
auch nicht. Mein Kreislauf war mies zu mir, aber das war er ja schon
immer irgendwie zu mir, vorallem wenn es draußen 25 Grad aufwärts
hat. Die wenigen Tage, an denen es so richtig heiß war, kamen die
ersten Wassereinlagerungen in den Beinen. Gesehen hat man das aber
kaum. Aber die Beine waren plötzlich so schwer. Und seit diesen
Tagen kann ich auch meinen Verlobungsring und meinen Ehering nicht
mehr tragen. Zum Glück ist es nur minimal.
10. Übungs- und Senkwehen
Gehören
eigentlich nicht zu Schwangerschaftsleiden meiner Meinung nach,
sondern zu einer Schwangerschaft dazu. Und wie fühlen sie sich an?
Übungswehen machen einfach nur einen harten Bauch. Plötzlich spürt
man einfach, wenn man den Bauch berührt oder irgendwo mit ihm gegen
kommt, das er steinhart ist. Seltsam, aber nicht schlimm. Senkwehen
habe ich unterschiedliche erlebt. Keine war bis jetzt so, das ich sie
als schmerzhaft betiteln würde. Einige haben echt mies gezogen. Es
drückt halt nach unten, der Bauch wird spürbar hart, es zieht und
brennt bei einigen. Zumindest fühlt es sich für mich so an. Und ihr
könnt euch vielleicht vorstellen, das es nicht so schön ist, wenn
die Umgebung um einen herum plötzlich so hart wird und einen nach
unten schiebt. Folglich kommt nach jeder Senkwehe ein wahres Gewitter
an Tritten, welch eine Unverschämtheit, einen hier einzukesseln!
11. Das Geschlecht des Kindes
Wir
wollten wissen, was es wird. Ganz klar. Und wir wollten es niemandem
sagen. Auch ganz klar. Warum? Zum einen sollte es unser Geheimnis
sein, für die anderen eine Überraschung. Ist ja auch unser gutes
Recht zu sagen, das wir es nicht sagen. Zum anderen hat es den
positiven Vorteil, nicht mit rosa oder hellblau überschüttet zu
werden! Denn was wir beide blöd finden, ist dieses krasse
Geschlechter-Klischee. Warum zum Teufel muss für ein Mädchen alles
rosa, Glitzer, Tüll und süß und bei einem Jungen alles dunkel,
trist und mit Superhelden oder Treckern sein? Beides ist doof.
Unserer Meinung nach. Wir haben schon Kleidung gekauft, bevor klar
war, was es wird. Süße helle Pullis mit Tieren drauf. Ein cooler
grüner Strampler mit Gozilla. Und ja, ich konnte mir nicht
verkneifen, einen StarWars-Body mit Hose zu kaufen.... :)
Unser
Kind hat praktisch jede Farbe. Außer rosa und hellblau.
Wenn
wir gefragt werden, ob wir wissen, was es wird, antworten wir
natürlich ehrlich und sagen: ja, wir wissen es. Und? Nein, wir sagen
es nicht, es soll geheim bleiben. Viele akzeptieren das und fangen
wild an zu raten, wieso es ein Junge oder ein Mädchen wird. Weil der
Bauch so oder so ist, weil es mir so gut geht in der Schwangerschaft,
oder oder oder. Aber es gibt auch wenige, die rollen mit den Augen,
als wenn wir alberne Kinder wären. So schlimm das wir es nicht jedem
auf die Nase binden? Geduld ist eine Tugend! Wir verraten auch nicht
den Namen des Kindes. Nur so viel: es wird garantiert keinen
Doppelnamen und auch keinen Zweitnamen geben! Und: unser Kind ist
laut Untersuchungen gesund und entwickelt sich prächtig! Was will
man mehr? :)
12. Was brauchen wir und was nicht?
Wow kann man
viel Geld für ein Baby ausgeben! Und so viel unnützes Zeug kaufen!
Wer reich werden will, sollte einfach etwas Stumpfes für den
Babymarkt erfinden, er wird sicher Geld scheffeln!
Für uns waren
einige Sachen klar, die wir brauchten. Und uns war klar, was wir
nicht brauchten. Lustig war hierbei auch, das uns vieles fast zuflog.
Der tolle Kinderwagen, neu 1000 Euro teuer, hat Fabian super günstig
bei einem Kollegen abgekauft. Und mit super günstig meine ich 180
Euro für einen Kinderwagen mit zwei Aufsätzen, der praktisch neu
ist. Ebenso lief es mit dem Maxi Cosi, den wir auf dem Babyflohmarkt
gekauft haben. Neu mehr als doppelt so teuer. Und auch dieses Teil
war nur ein halbes Jahr in Benutzung und wie neu. Kleidung habe ich
viel selbst genäht, aber auch auf dem Flohmarkt haben wir uns mit
drei Größen direkt eingedeckt. Netter Nebeneffekt ist auch, das
sämtliche Schadstoffe aus den Klamotten schon raus gewaschen sind.
Bin ich ein Öko? Das muss jeder für sich entscheiden. Denn wir
haben uns auch für Stoffwindeln entschieden. Das war wohl der größte
Kostenpunkt überhaupt! Den haben aber die zukünftigen Großeltern
übernommen, als Geschenk für das Kind. Wer jetzt an altmodische
weiße Stoffwindeltücher und Sicherheitsnadeln denkt, soll bitte mal
Blueberry Stoffwindeln AiO googeln. Ja, sieht nämlich ganz anders
aus. ;)
Ein Bett musste
natürlich her! Und in der heutigen Zeit war Amazon dafür natürlich
sehr praktisch. So haben wir nun ein Bett, das man in fünf
verschiedene Varianten umbauen kann, aus Echtholz ist und uns nicht
viel gekostet hat. Wir denken halt gerne praktisch. Darum haben wir
uns gegen eine Wiege, einen Stubenwagen, eine Wippe und was es sonst
noch so gibt, entschieden. Wir hätten nicht mal den Platz dafür!
Etwas anderes
wichtiges waren für uns noch die Tragesysteme. Ich wollte unbedingt
ein elastisches Tragetuch. Fabian hingegen war angetan von einem
Tragegurtsystem. Fabi hat nun eine Manduca, die wir gestern noch von
Susi abgeholt haben, mein Tragetuch kam grade an. Klar, wir hätten
uns auch auf eines einigen können, aber so ein bisschen Extra
wollten wir uns hierbei doch gönnen.
Eigentlich ist
nun alles da, was wir brauchen. Ohne Teddy-Prints. Ich hasse Teddys.
Und Babysachen sind ziemlich oft mit Teddys bebildert. Fürchterlich!
Ebenso fürchterlich wie Plastikspielzeug, das blinkt und die
schrägsten Töne von sich gibt. Wua!
13. Schnuller oder nicht Schnuller, das
ist hier die Frage!
Nehmen
oder nicht nehmen? Da kamen wir ganz schön ins Grübeln. Uns hat
unsere Hebamme weiter geholfen, uns für einen Schnuller zu
entscheiden. Denn einen Schnuller kannst du einem Kind leichter nur
in gewissen Situationen zugestehen und wieder abnehmen, als einen
Daumen! Und wie will man dem Kind später das Nuckeln abgewöhnen?
Daumen oder gar die ganze Hand einbinden? Dann lieber einen
Schnuller!
14. Wohnung kindersicher machen
Nö,
haben wir nicht. Darüber haben wir nicht einmal nachgedacht. Wir
haben das Wohnzimmer hörnchensicher gemacht. Und wie! Das führt
zwar automatisch zu einer gewissen Kindersicherung, aber in erster
Linie haben wir das Wohnzimmer beim Umbau so zurecht gemacht, das
unser dickes Lieschen nicht alles zerstören kann und nicht überall
ran kommt.
Den
Gedanken an eine kindersichere Wohnung und deren Maßnahmen werden
wohl erst kommen, wenn unser Kind mobil wird. Ein Türgitter haben
wir allerdings schon. Eigentlich sollte es für die Treppe sein, wir
wohnen ja oben. Es sollte unten hin. Damit nicht immer jeder direkt
zu uns hoch kommt, ungefragt. Leider passt es nicht rein... Unsere
Wohnung ist noch nicht sicher vor ungefragtem Besuch, darüber machen
wir uns noch Gedanken.
15. Warten
Ein
Dauerzustand seitdem wir den positiven Test haben. Und mit jeder
Woche, jedem verstrichenen Monat werden wir ungeduldiger. Da piekst
Fabian dann schon mal in den Bauch und sagt im Spaß: „Komm da
raus!“
Noch
sind wir zu zweit. Geändert hat sich jetzt schon viel. In unserer
Wohnung, in unserem Leben, unserem Umfeld. Und bald beginnt ein neuer
Abschnitt für uns, auf den wir uns so sehr freuen. Aber: es sind bis
zum errechneten Entbindungstermin noch 19 Tage (23.7. ist ET).
Vielleicht kommt es früher, vielleicht später. Nur 4% der Kinder
kommen genau am errechneten Tag auf die Welt. Kaiserschnitte sind
davon natürlich ausgeschlossen. ;)
Und
wenn es dann soweit ist, erwartet nicht, das wir sofort mit Pauken
und Trompeten aller Welt Bescheid geben. Wie immer gehen wir es ruhig
und gelassen an. Aber ihr werdet es erfahren, wenn wir frisch und
erholt von der Geburt sind und Zeit haben.
Und
so warten Fabian und ich weiterhin, Tag für Tag..... :)
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